Berchtold in Basel

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Anna von Wankelrode
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Suche Berchtold

Beitrag von Anna von Wankelrode » Mo 18. Feb 2008, 23:02

Ich suche Informationen über die Familie Peter Berchtold, Peter ist ungefähr 1525 geboren.
Die Familie wird mit folgenden Orten in Verbindung gebracht: Sissach, Baselbiet, Thürnen, Äsch/Pfeffingen (Klushof).
Im weiteren Verlauf führte es ihn nach Elsaß: Markirch (Ste Merie aux Mines), Jebshein, Baldenheim in der Nähe von Colmar. Seinen Nachkommen kamen schließlich bis nach Deutschland.

Ist irgendwem der Name schon mal begegnet oder hat vielleicht die Möglichkeit in entsprechende Archive etc. zu kommen? (Ich wohne leider zu weit weg)

Kann mir vielleicht jemand sagen, ob der Nachname Berchtold schweizerischen Ursprungs ist, dort ein häufiger Name ist oder vielleicht doch in eine ander Gegend führen kann?

Ich bin neu hier und frag einfach mal drauf los. Sorry, wenn ich vielleicht zu viel verlange oder so (?) :DAch ja, dass hab ich ganz vergessen. Peter und viele seiner Nachkommen bekannten sich zum Täufertum, also Mennoniten.
- Editiert von Wolf am 19.02.2008, 00:13 -



Wolf
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Beitrag von Wolf » Di 19. Feb 2008, 00:19

In Basel werden Berchtold (laut Familiennamenbuch) erst ab 1904 eingebürgert.

Seit vor 1800 sind Familien dieses Namens aber Bürger in den Kantonen Aargau, Bern, Fribourg, Obwalden, St.Gallen, Thurgau, Wallis, Zürich.

Am nächsten läge der Aargau - wo Berchtold seit vor 1800 Bürger sind von Safenwil, Schlossrued und Schmiedrued.


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Beitrag von Anna von Wankelrode » Di 19. Feb 2008, 12:32

Wow, Danke für die schnelle Antwort..

Der Nachname Berchtold kommt auf jedenfall schon früher vor.

Über ein Dokument, dass ich übers Internet vom Staatsarchiv des Kantons Basel-Landschaft einsehen kann, finde ich folgenden Eintrag:
Klushof in Pfeffingen: Verleihungen,
Besitzerwechsel,
Uebergang des Klushofes von der wegen Täuferei
verdächtigen Familie des Michael Berchtold an
Obervogt
Jakob Christoph Blarer von Wartensee
1546-1630

Dieser Michael muss der Sohn von Peter gewesen sein.

Vielleicht bin ich ja auch im falschen Bereich. Da ich nämlich in Deutschland sitze, habe ich noch nicht ganz verstanden wo genau oder weshalb zwischen Basel-Stadt und Baselgebiet unterschieden wird.
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich im Letzteren und unter den oben genannten Orten suchen muss.

Außerdem suche ich nach Anhaltspunkten vor Peter Berchtold. Daher interesseirt mich ob der Nachname schon lange in der Schweiz existiert hat oder ob er vielleicht auch von einer anderen Ecke her kommen kann oder dort früher verwurzelt war.

Außerdem bin ich bei der Bedeutung des Namens etwas skeptisch.
Ich hätte ihn von dem Vornamen abgeleitet.
Ich hab allerdings gelesen, dass er irgendwie von Berg und Tal o.ähnl. kommen soll.
Berchtold wurde in Deutschland zu Bergtholdt.



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Beitrag von Thomas » Di 19. Feb 2008, 14:26

Basel-Stadt (BS) und Basel-Landschaft (BL) sind zwei voneinander unabhängige Halbkantone.

Dass laut Familiennamenbuch Berchtold in Basel erst 1904 eingebürgt wurden, aber in BL bereits viel früher vorkommen, muss kein Widerspruch sein: Das Familienamenbuch nennt nur alte Bürgergeschlechter, die heute an den nämlichen Orten noch immer vorkommen, nicht aber erloschene. Gerade Täuferfamilien verloren in der Regel alle Rechte, so auch das Bürgerrecht, welches demnach in BS/BL bestanden haben kann, aber in der Täuferverfolgung wohl erloschen ist.

Gruss

Thomas


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Beitrag von Thomas » Di 19. Feb 2008, 15:06

Habe noch folgende Ergänzung:

Im sog. Zürcher Glückshafebrodel von 1504 findet sich der Eintrag eines “her Berchtold von Mudutz by Basel“ (= Muttenz BL), also ein weiterer Beleg für das Vorkommen des Namens im Baselbiet vor der Reformation/Täuferverfolgung.

Berchtold leitet sich vom gleichlautenden Rufnamen ab, der in der Nordschweiz wie in Süddeutschland ab ca. 1000 sehr beliebt war, weil ihn die dort vorherrschenden Zähringer-Herzöge oft trugen.

Gruss

Thomas


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Beitrag von Wolf » Di 19. Feb 2008, 23:44

Hallo Anna,

auf http://kunden.eye.ch/swissgen/kant/baallg-d.htm findest Du Hintergrundinformationen zu den beiden Halbkantonen.
Weiter empfehle ich, dass Du Dich mit dem Schweizer Bürgerrecht vertraut machst: http://kunden.eye.ch/swissgen/CH-burger-d.html - einschl. Link zu den Erläuterungen bzgl. Familiennamenbuch.
Zum einen hat Thomas ja schon sehr richtig erklärt, dass die Tatsache, dass Berchtold in Basel erst 1904 eingebürgert wurden, nicht ausschliesst, dass es dort früher schon Familien dieses Namens gegeben hat - nur dass diese Linien eben (zumindest in Basel) inzwischen ausgestorben sind.
Weiter können die Berchtold in Basel ja gelebt haben, ohne dort Bürger zu sein - dann tauchen sie im Familiennamenbuch ebenfalls nicht unter Basel auf. Gerade gehobene Beamte/Verwalter sind viel in der Gegend herumgeschoben worden - dass Du so viele Orte im Zusammenhang mit der Familie erwähnt findest, könnte ein Hinweis darauf sein.


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Berchtold in Basel

Beitrag von Anna von Wankelrode » Mi 20. Feb 2008, 02:42

Vielen Dank Thomas und Wolf für die wichtigen Infos!

Dabei merkt man, dass man selbst danach suchen könnte, man aber nicht weiß genau nach was und wo :-)

Das mit dem Familiennamenbuch hatte sich so angehört für mich. Das Familiennamenbuch hilft dann wohl in meinen Fall auch nicht viel weiter, weil nach Thomas Angaben zum alten Bürgergeschlecht, die Familie Berchtold ja auch schon lange aus der Schweiz fort sind und auch vertrieben wurden und somit ihr Bürgerrecht ja sowieso verloren haben.
Das schweizerische Bürgerrecht ist in der Tat für eine Nicht-Schweizerin verblüffend.

Wie das bei den Berchtolds war, muss ich auf jedenfall in meinen Unterlagen noch durchsehen, ob sich da etwas brauchbares finden lässt.

Was wäre eigentlich so ein gehobener Beamter oder Verwalter?

Hauptsächlich waren die Berchtolds von denen ich Angaben zum Beruf habe, oft eher im handwerklichen Bereich. Sie kauften Höfe, waren Weinanbauer, Essigbrauer, Ölmüller etc. Es finden sich aber auch in der Schweiz Musketiere, Doppelsöldner, Hellepartier und auch Arzt (was immer das in dieser Zeit auch für eine Bedeutung hatte). Später auch Hofbeständer oder durch den Glauben Prediger und Kirchenälteste.

Ich denke die vielen Aufenthaltsorte kamen haupsächlich durch den täufferischen Glauben.
Denn schon Peters Urenkel wurde aus der Schweiz vertrieben. Seine Nachkommen kamen nach Süddeutschland, Österreich (Galizien), Rußland, Preußen und natürlich auch nach Amerika.
In diesen Arealen kamen auch noch viele Ortswechsel innerhalb kleinerer Orte vor.

Aber es wirkt auch schon so, dass Peter auch schon viel rumgekommen ist. Ob das schon vom Täufferglauben kam oder doch einen anderen Grund hatte ist die große Frage.
Denn weiter als zu Peter scheint man nicht zukommen. Es gibt keinerlei Angaben zu seinem Vater oder Ähnliches und auch nicht woher er kam.
Daher ist auch schwer ein zu schätzen ob er und seine Vorfahren schon eingesessene Schweizer waren oder ob sie vielleicht doch noch von einer anderen Ecke kommen könnten.

Schade ist auch, dass die Kirchenbücher nicht noch weiter zurück reichen.
Ich glaube andere Quellen zu finden, ist recht schwierig.

Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben wie ich an andere Infos noch kommen könnte? Sowohl was die Quellen angeht als auch die Art und Weise?
Ich werde wohl so schnell nicht in die Schweiz kommen können, um selber in Archiven zu recherschieren.

Grüße,
Anna



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Re: Berchtold in Basel

Beitrag von meck40 » Fr 21. Okt 2011, 20:17

Hallo Anna,
bin hier neu im Forum und habe eben mal so rumgeklickt.
Da direkte Vorfahren von mir Berchtolds (Bergthold) sind, hat mich Euer Austausch sehr interessiert.
Ich habe zwar da auch einige Infos, vielleicht können wir uns austauschen?!
Übrigens lebe ich auch in Deutschland und recherchiere daher wie Du vorwiegend übers Internet.
Peter Berchtold ist mein Ururur usw. in der 14 Generation Großvater.
Das er aus der schweiz kam, weiß ich. Aber woher genau nicht.
Also Peter wurde 1525 geboren. In der männlichen Linie ging es wie folgt weiter
Michael 1547, Hans 1571, Peter 1605, Peter 1642, Friedrich 1670 - muß dann wohl der sein, der in den Elsaß ausgewandert ist, denn sein Sohn Johann Jakob wurde 1709 im Elsaß geboren.
Wenn ich den geschichtlichen Hintergrund sehe, kann das hinkommen.
Nach dem verheerenden 30jährigen Krieg (1618-1648) lud der pfälzische Landesfürst Schweizer, Tiroler und Mennoniten zur Widerbesiedlung des Landes ein.
Vermutlich folgten auch Berchtolds dem Aufruf.
Wir sollten in Verbindung treten, meinst Du nicht auch? Zusammen kommen wir vielleicht weiter?
Gruß Maren
Kannst mir auch so eine mail schicken (maren.eckert(at)gmx.de)



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Re: Berchtold in Basel

Beitrag von Anna von Wankelrode » Fr 4. Nov 2011, 18:39

Hallo Maren,

sorry dass ich so spät antworte, aber ich bin gerade im Umzug. Also deine Vorfahren,die du angegeben hast, passen zu meinen. Gerne können wir uns austauschen und gemeinsam suchen. Ich vermute dass du vielleicht in der Pfalz wohnst?

Lieben Gruß,

Anna
Zuletzt geändert von Anna von Wankelrode am Sa 5. Nov 2011, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.



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Re: Berchtold in Basel

Beitrag von meck40 » Fr 4. Nov 2011, 23:25

Weit gefehlt Sylvia,
ich wohne in Thüringen.
Ja, auch hierhin hat es Nachfahren der "Schweizer" verschlagen ;-)
Und DU???
Schicke mir doch mal Deine mail-Adresse, dann schicke ich Dir, was ich habe und umgekehrt, okay?
Bis dann,
Gruß Maren



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Email oder PN ?

Beitrag von Wolf » Sa 5. Nov 2011, 10:07

Zur Sache kann ich nicht wirklich beitragen, möchte mich aber zu einem technischen Aspekt äussern.

1. Direkte Kommunikation: das kann natürlich gelegentlich sinnvoll oder sogar angebracht sein, z.B. wenn es um relativ "junge" oder empfindliche Daten geht, deren Publikation auf dem Forum die Datenschützer auf den Plan rufen könnte.
Eigentlich ist das Forum aber nicht nur dazu da, direkte Kontakte herzustellen, sondern Informationen einem grösseren Leserkreis zugänglich zu machen. Je weniger im Forum publiziert wird, desto weniger Kontakte werden ja auch hergestellt: die direkten Mitteilungen sieht ja niemand ausser dem direkten Empfänger. Direkte Mitteilungen widersprechen also in gewissem Sinne der Funktionsweise des Forums und sollten auf ein Minimum begrenzt werden.

2. Email-Adressen: diese im Klartext anzugeben ist eine Einladung für Spam! Suchroboter durchsuchen ganz gezielt das Internet auf Mailadressen, um diese zu Werbezwecken zu verkaufen. Wo mir Mailadressen in (Schweizer) Texten auffallen, lösche ich diese deswegen - und verweise darauf, dass eine direkte Kommunikation per "PN" möglich ist - und z.B. dafür verwendet werden kann, als ersten Schritt Mailadressen direkt auszutauschen. Die PN sind nur für die beiden Beteiligten einsehbar, werden als von Spam-Robotern nicht erfasst.
Manche versuchen nun, Spam-Roboter "auszutricksen" mit Angaben wie (...[dot]...[at]...[dot]...) - darauf würde ich mich nicht verlassen: ich nehme an, dass Spam-Roboter viele derart simple Verschleierungstaktiken erkennen.

Also am besten grundsätzlich keine Mailadressen angeben, auf keinen Fall von anderen Personen, sondern den "PN"-Knopf verwenden, wenn eine direkte Kommunikation wirklich angebracht ist.


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hpj
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Re: Berchtold in Basel

Beitrag von hpj » Mo 7. Nov 2011, 21:29

Zur täuferischen Linie der Berchtolds aus dem Baselbiet verweise ich auf meinen Wälzer "Ketzer-Rebellen-Heilige. Das Basler Täufertum von 1580-1700, Liestal 1998". Das Buch ist in vielen grösseren Bibliotheken im deutschsprachigen Raum verfügbar. Dort lassen sich via Index zahlreiche Hinweise auf diverse täuferische Berchtolds zwischen dem 16. und frühen 18. Jahrhundert finden. Für die Weiterverfolgung dieser Linien via Elsass und darüber hinaus liefern derzeit wohl diverse Ausgaben von "Souvenances Anabaptistes" (SA), dem Jahrbuch der Association Française d'Histoire Anabaptiste Mennonite (A.F.H.A.M.), am raschesten weiterführende Hinweise. Die SA sind z.B. verfügbar in der Dokumentationsstelle des Schweiz. Vereins für Täufergeschichte auf dem Bienenberg/Liestal (Schweiz).
hpj



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