Estermann von Beromünster LU
Moderator: Wolf
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Estermann von Beromünster LU
Hallo,
ich bin auf der Suche nach Mitgliedern der Familie Estermann aus Saanen, Kanton Bern.
Hanss Wendel Estermann hatte (mindestens) zwei Söhne: Abraham Estermann, geboren um 1658 in Saanen, und Johann Daniel Estermann, geboren um 1675 in Saanen. Die Familie wanderte zwischen 1675 und 1681 nach Deutschland aus. Zuerst nach Mannheim (Kurpfalz) und nach der Zerstörung der Stadt im Pfälzer Erbfolgekrieg nach Barbelroth (Pfalz-Zweibrücken). Der Vater starb bereits vor 1682, vermutlich in Mannheim.
Ich wäre für jede Information dankbar, z.B. Ehefrau von Hanss Wendel, Geburts- und Hochzeitsdaten, weitere Geschwister oder Vorfahren.
Viele Grüße
Bernd Eggert
Mannheim
ich bin auf der Suche nach Mitgliedern der Familie Estermann aus Saanen, Kanton Bern.
Hanss Wendel Estermann hatte (mindestens) zwei Söhne: Abraham Estermann, geboren um 1658 in Saanen, und Johann Daniel Estermann, geboren um 1675 in Saanen. Die Familie wanderte zwischen 1675 und 1681 nach Deutschland aus. Zuerst nach Mannheim (Kurpfalz) und nach der Zerstörung der Stadt im Pfälzer Erbfolgekrieg nach Barbelroth (Pfalz-Zweibrücken). Der Vater starb bereits vor 1682, vermutlich in Mannheim.
Ich wäre für jede Information dankbar, z.B. Ehefrau von Hanss Wendel, Geburts- und Hochzeitsdaten, weitere Geschwister oder Vorfahren.
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Bernd Eggert
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Re: Estermann in Saanen BE
Estermann ist kein Berner-Geschlecht (siehe auch hier).
In Saanen gibt es zwischen 1588 und 1751 keine Erstermann-Ehe.
Im Zeitraum um 1660 finde ich keine Estermann-Taufe.
In Saanen gibt es zwischen 1588 und 1751 keine Erstermann-Ehe.
Im Zeitraum um 1660 finde ich keine Estermann-Taufe.
Walter Stauffenegger
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Re: Estermann in Saanen BE
Das Problem ist, dass das schon von Walter verlinkte Familiennamenbuch keinen Hinweis auf eine eventuelle Herkunft bietet: alte Bürgerorte (seit vor 1800) sind Muri AG sowie mehrere Gemeinden im Kanton Luzern - allesamt katholisch, also eher unwahrscheinlich, dass jemand von dort ins reformierte Bernbiet zog.
Wolf Seelentag, St.Gallen
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Re: Estermann in Saanen BE
Im reformierten Kirchenbuch Barbelroth ist am 15. Mai 1701 die Hochzeit von Johann Daniel Estermann eingetragen:
"d. 15. May ist copuliert word Daniel Estermann wonhaft in Klingenmünster, mit Margareta Ganderin, beide zu [Sahnen], Berner Gebiet, gebürdig"
Die Herkunftangabe kommt auch an anderer Stelle nochmal vor. In beiden Fällen ist der Ortsname nicht gut lesbar. Vielleicht handelt es sich nicht um Saanen, sondern um Safnern bei Biel (obwohl das kleine h in Kurrentschrift relativ deutlich ist und eher kein f). Einen anderen, ähnlich klingenden Ort im Kanton Bern habe ich nicht gefunden.
Habe auf die Schnelle einen Blick in die Taufrodel von Gottstatt geworfen (wo Safnern wohl dazugehört), aber auch da im fraglichen Zeitraum keine Estermanns entdeckt. Bin jetzt etwas ratlos ...
"d. 15. May ist copuliert word Daniel Estermann wonhaft in Klingenmünster, mit Margareta Ganderin, beide zu [Sahnen], Berner Gebiet, gebürdig"
Die Herkunftangabe kommt auch an anderer Stelle nochmal vor. In beiden Fällen ist der Ortsname nicht gut lesbar. Vielleicht handelt es sich nicht um Saanen, sondern um Safnern bei Biel (obwohl das kleine h in Kurrentschrift relativ deutlich ist und eher kein f). Einen anderen, ähnlich klingenden Ort im Kanton Bern habe ich nicht gefunden.
Habe auf die Schnelle einen Blick in die Taufrodel von Gottstatt geworfen (wo Safnern wohl dazugehört), aber auch da im fraglichen Zeitraum keine Estermanns entdeckt. Bin jetzt etwas ratlos ...
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Re: Estermann in Saanen BE
Ich glaube ich bin der Lösung einen Schritt näher gekommen. Habe folgendes PDF über die Auswanderung von Luzernern in die Kurpfalz entdeckt:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=g ... msuel1ur1/
Auf Seite 4 [236] ist die Rede von einem Wendel Estermann, der 1656 in Bretten in der Kurpfalz geheiratet hat. Er kam aus Münster, LU. Weiterhin wird erwähnt, dass im Jahre 1655 etliche Estermanns aus Neudorf, LU verhaftet wurden, da man sie verdächtigte, den Wiedertäufern anzugehören. Viele Familienmitglieder flohen daraufhin ins Ausland.
Das entsprechende reformierte Kirchenbuch aus Bretten ist bei Archion verfügbar. Dort steht:
7. Aprill uff Ostermontag
Wendel Estermann von Münster Luzernisches Gebiet, Martin Estermanns Sohn u. Veronica, Hanß Vebern von Fahrwangen, Bernisches Gebiet im Würdembergerlandt sich aufhaltend.
Leider sind aus der Zeit keine Taufbücher vorhanden.
Es ist also vermutlich so, wie Wolf vermutete. Die Familie kam aus dem Kanton Luzern, war allerdings nicht katholisch sondern gehörte (wahrscheinlich) den Wiedertäufern an. Aufgrund der Verfolgung in der Heimat floh man in die Kurpfalz. Zuerst nach Bretten, wo die Heirat und vermutlich auch die Kindstaufen stattfanden. Später zog man nach Mannheim und die Söhne dann nach Barbelroth. Warum dort bei der Herkunft falsche Angaben gemacht wurden kann man nur vermuten. Vielleicht spielte die Erinnerung an die Verfolgung und die Angst, das könnte sich wiederholen, eine Rolle.
Werner Esser aus Germersheim hat vor Kurzem einen Artikel u.a. über Johann Daniel Estermann veröffentlich, in dem er darlegt, dass dieser um 1726 einer Gemeinde der Inspirierten in Barbelroth angehörte. Dabei handelt es sich um eine Freikirche, die viele Ideen des Radikalen Pietismus und der Täuferbewegung übernommen hat. Auch das würde zu obiger Vorgeschichte passen.
Viele Grüße
Bernd
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=g ... msuel1ur1/
Auf Seite 4 [236] ist die Rede von einem Wendel Estermann, der 1656 in Bretten in der Kurpfalz geheiratet hat. Er kam aus Münster, LU. Weiterhin wird erwähnt, dass im Jahre 1655 etliche Estermanns aus Neudorf, LU verhaftet wurden, da man sie verdächtigte, den Wiedertäufern anzugehören. Viele Familienmitglieder flohen daraufhin ins Ausland.
Das entsprechende reformierte Kirchenbuch aus Bretten ist bei Archion verfügbar. Dort steht:
7. Aprill uff Ostermontag
Wendel Estermann von Münster Luzernisches Gebiet, Martin Estermanns Sohn u. Veronica, Hanß Vebern von Fahrwangen, Bernisches Gebiet im Würdembergerlandt sich aufhaltend.
Leider sind aus der Zeit keine Taufbücher vorhanden.
Es ist also vermutlich so, wie Wolf vermutete. Die Familie kam aus dem Kanton Luzern, war allerdings nicht katholisch sondern gehörte (wahrscheinlich) den Wiedertäufern an. Aufgrund der Verfolgung in der Heimat floh man in die Kurpfalz. Zuerst nach Bretten, wo die Heirat und vermutlich auch die Kindstaufen stattfanden. Später zog man nach Mannheim und die Söhne dann nach Barbelroth. Warum dort bei der Herkunft falsche Angaben gemacht wurden kann man nur vermuten. Vielleicht spielte die Erinnerung an die Verfolgung und die Angst, das könnte sich wiederholen, eine Rolle.
Werner Esser aus Germersheim hat vor Kurzem einen Artikel u.a. über Johann Daniel Estermann veröffentlich, in dem er darlegt, dass dieser um 1726 einer Gemeinde der Inspirierten in Barbelroth angehörte. Dabei handelt es sich um eine Freikirche, die viele Ideen des Radikalen Pietismus und der Täuferbewegung übernommen hat. Auch das würde zu obiger Vorgeschichte passen.
Viele Grüße
Bernd
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Re: Estermann von Beromünster LU
Glückwunsch, Bernd !
Münster im Kanton Luzern heisst heute Beromünster - einer der "alten" Bürgerorte für Estermann. Ich habe mir deshalb erlaubt, den Thementitel zu ändern und Alles ins Luzerner Forum zu verschieben.
Münster im Kanton Luzern heisst heute Beromünster - einer der "alten" Bürgerorte für Estermann. Ich habe mir deshalb erlaubt, den Thementitel zu ändern und Alles ins Luzerner Forum zu verschieben.
Wolf Seelentag, St.Gallen
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Re: Estermann von Beromünster LU
Vielleicht ist es dieser Wendelinus Estermann, getauft am 19. Okt. 1626 in Neudorf LU.
Walter Stauffenegger
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Re: Estermann in Saanen BE
Gander ist ein Saaner-Geschlecht!
Walter Stauffenegger
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Re: Estermann von Beromünster LU
Hallo Walter,
vielen Dank für den Link und den Hinweis zur Familie Gander. Das passt beides. Man hat beim Pfarrer wohl nur den Geburtsort der Ehefrau genannt ...
Viele Grüße
Bernd
vielen Dank für den Link und den Hinweis zur Familie Gander. Das passt beides. Man hat beim Pfarrer wohl nur den Geburtsort der Ehefrau genannt ...
Viele Grüße
Bernd
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Re: Estermann von Beromünster LU
Hallo
Zu Walters Beitrag die original Einträge aus dem Kirchenbuch Neudorf LU. Neudorf ist seit rund 5 Jahren fusioniert mit Beromünster, zudem umfasste die Kirchengemeinde Beromünster auch die Gemeinde Gunzwil, welche Estermann ebenfalls herkommen und diese grenzte an die Gemeinde Neudorf. Die alten Gemeinden zeichneten sich durch entlegene Höfe und Weiler aus. Das Taufjahr war übrigens nicht 1626 sondern 1627, die lateinische ergänzung nach dem Datum konnte ich leider nicht entziffern. Zudem der Heiratseintrag aus dem Jahr 1621 des Martin Estermann. QuelleWalter hat geschrieben: ↑Do 26. Okt 2017, 22:30Vielleicht ist es dieser Wendelinus Estermann, getauft am 19. Okt. 1626 in Neudorf LU.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
urs schocher, "haimweh bünder"
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Re: Estermann von Beromünster LU
Hallo Urs,
vielen Dank für die Ergänzungen und die Originalkirchenbuchauszüge.
Ich habe im Staatsarchiv Luzern noch ein Dokument über die Luzerner Auswanderung von 1640-1740 gefunden:
https://staatsarchiv.lu.ch/-/media/Staa ... f?la=de-CH
Dort wird Wendel Estermann ebenfalls erwähnt. Die eine Quelle ist die bereits weiter oben aufgeführte Hochzeit in Bretten. Die andere Quelle ist ein Luzerner Ratsprotokoll aus dem Jahr 1652. Vermutlich ist er also bereits 1652 ausgewandert und war von den Verhaftungen des Jahres 1655 nicht direkt betroffen. Andererseits war die Situation der Wiedertäufer auch vor 1655 nicht besser und unter den Verhafteten dürften trotzdem Familienmitglieder gewesen sein.
Bei Familysearch finden sich zwei Todesfälle von Estermanns im Jahre 1675 in Bauerbach bei Bretten (katholisch):
https://www.familysearch.org/search/rec ... %3A1051983
Vater im einen Fall war ein Michael Estermann. Dabei könnte es sich um den 1642 in Neudorf geborenen jüngeren Bruder von Wendel Estermann handeln. Die räumliche und zeitliche Nähe zum Aufenthalt Wendels in Bretten ist jedenfalls auffällig.
Viele Grüße
Bernd
vielen Dank für die Ergänzungen und die Originalkirchenbuchauszüge.
Ich habe im Staatsarchiv Luzern noch ein Dokument über die Luzerner Auswanderung von 1640-1740 gefunden:
https://staatsarchiv.lu.ch/-/media/Staa ... f?la=de-CH
Dort wird Wendel Estermann ebenfalls erwähnt. Die eine Quelle ist die bereits weiter oben aufgeführte Hochzeit in Bretten. Die andere Quelle ist ein Luzerner Ratsprotokoll aus dem Jahr 1652. Vermutlich ist er also bereits 1652 ausgewandert und war von den Verhaftungen des Jahres 1655 nicht direkt betroffen. Andererseits war die Situation der Wiedertäufer auch vor 1655 nicht besser und unter den Verhafteten dürften trotzdem Familienmitglieder gewesen sein.
Bei Familysearch finden sich zwei Todesfälle von Estermanns im Jahre 1675 in Bauerbach bei Bretten (katholisch):
https://www.familysearch.org/search/rec ... %3A1051983
Vater im einen Fall war ein Michael Estermann. Dabei könnte es sich um den 1642 in Neudorf geborenen jüngeren Bruder von Wendel Estermann handeln. Die räumliche und zeitliche Nähe zum Aufenthalt Wendels in Bretten ist jedenfalls auffällig.
Viele Grüße
Bernd
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Re: Estermann von Beromünster LU
Hallo Bernd
Foglende Taufen sind ebenfalls vom Ehepaar Estermann Wapf in Neudorf:
1. November 1625 Johannes
8. Februar 1630 Adam
12. Juni 1632 Niklaus
17. April 1637 Anna
24. Oktober 1642 Michael
27. Oktober 1646 Laurentig (Laurenz) +
25. März 1648 Katharina +
25. Juli 1650 Maria
23. Mai 1653 Niklaus
Entweder hat es eine Lücke im Eheregister zwischen 1640-1680 oder ich habe es noch nicht gefunden....
25. November 1667 Stirbt wittwer Martin Estermann. Zwischen 1656-1666 ist eine Lücke...
gruss urs
Foglende Taufen sind ebenfalls vom Ehepaar Estermann Wapf in Neudorf:
1. November 1625 Johannes
8. Februar 1630 Adam
12. Juni 1632 Niklaus
17. April 1637 Anna
24. Oktober 1642 Michael
27. Oktober 1646 Laurentig (Laurenz) +
25. März 1648 Katharina +
25. Juli 1650 Maria
23. Mai 1653 Niklaus
Entweder hat es eine Lücke im Eheregister zwischen 1640-1680 oder ich habe es noch nicht gefunden....
25. November 1667 Stirbt wittwer Martin Estermann. Zwischen 1656-1666 ist eine Lücke...
gruss urs
urs schocher, "haimweh bünder"
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Re: Estermann von Beromünster LU
Vielen Dank, die letzten 4 hatte ich noch nicht gefunden und auch das Todesdatum nicht.
Dafür habe ich noch eine Agatha Estermann ( * 27.03.1634).
Schon erstaunlich, was man nach fast 400 Jahren noch alles herausfinden kann.
Martin Estermann / Maria Wapff sind meine Vorfahren in 13. Generation.
Nochmals vielen Dank an alle.
Dafür habe ich noch eine Agatha Estermann ( * 27.03.1634).
Schon erstaunlich, was man nach fast 400 Jahren noch alles herausfinden kann.
Martin Estermann / Maria Wapff sind meine Vorfahren in 13. Generation.
Nochmals vielen Dank an alle.
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Re: Estermann von Beromünster LU
Noch ein Nachtrag:
Dem Leutpriester Melchior Estermann (geb. 30.03.1829 in Kägiswil/Gunzwil, gest. 11.12.1910 in Beromünster) verdanken wir mehrere heimatkundliche Bücher über den Kanton Luzern. Darin sind auch Details zur Familiengeschichte der Estermanns zu finden.
Im Buch "Die Heimathskunde für den Kanton Luzern: Geschichte der Pfarrei Rickenbach", erfahren wir ab Seite 275, wie die Estermanns nach Rickenbach und später nach Neudorf kamen.
Im Buch "Die Heimathskunde für den Kanton Luzern: Neudorf" ab Seite 237 geht Estermann auf die Ereignisse des Jahres 1655 ein.
Kurzfassung:
Im Jahre 1520 erschien in Rickenbach der Müller Hans Estermann und erhielt vom Stift Münster zwei Güter in Niederwil zum Erblehen. Kurze Zeit später folgten zwei seiner Brüder, Heini und Wolfgang. 1546 wird noch ein Georg Estermann erwähnt, vermutlich ein weiterer Bruder, über den aber nicht viel bekannt ist. Wolfgang hatte bis 1528 den Emmethof in Menziken betrieben (heute Aargau, damals Bern), dann aber vermutlich wegen der Reformation das Berner Gebiet verlassen.
Der Müller Hans Estermann hatte von zwei Frauen neben mehreren Töchtern drei Söhne. Der Älteste, Kleinhans, heiratete nach Kägiswil und übernahm dort den Kreuzhof. Der zweite Sohn, Hans, blieb in Niederwil und übernahm nach des Vaters Tod 1563 die Mühle. Der jüngste Sohn Martin war mehrmals verheiratet und hatte folgende Söhne: Daniel, Klaus, Jacob, Hans, Martin und Ruedi. Daniel und Klaus siedelten sich um 1610 in Neudorf an und wenig später kamen auch alle anderen Brüder. Der zweitjüngste Sohn Martin ist jener, der 1621 in Neudorf die Maria Wapf geheiratet hat. Er ist also um, oder wenig vor 1600 in Niederwil geboren. Diese Estermanns blieben bis ca. 1715 in Neudorf und zogen dann weiter nach Adeschwil. Von dort kamen dann später wieder einzelne Familienmitglieder zurück nach Neudorf.
Heini Estermann übernimmt 1545 den Rinacherhof in Kägiswil. Bereits 1543 hatte er den Emmethof in Menziken, der einst seinem Bruder Wolfgang gehörte, zurückgekauft. Er besitzt noch weiteren Grund und hat bis zu seinem Tod 1570 bedeutenden Reichtum erworben. Seinen Nachkommen gehört noch zu Melchior Estermanns Zeiten fast ganz Kägiswil.
Auch der dritte Bruder Wolfgang hatte viele Nachkommen. Da er aber kein Testament hinterließ, wissen wir nicht viel über sie, außer dass die Meisten in Rickenbach lebten.
Laut Melchior Estermann sind alle noch heute in der Gegend lebenden Estermanns Nachkommen dieser 3 Brüder. Im Staatsarchiv Luzern gibt es sogar einen Stammbaum des Hans Estermann (dem zweiten Sohn des Müllers).
Über die Verfolgung der Estermanns in Neudorf 1655 erfahren wir Folgendes:
"Die Wiedertäuferei findet Gehör in Neudorf bei der Familie Estermann. Hans Estermann der Alt, ein angesehener Mann, hatte einen Knechten, den Berner Basche; dieser wusste sich die Zuneigung der Tochter seines Meisters zu gewinnen, ehelichte sie und zog mit ihr auf die Burg bei Rinach und von da ging er nach Mähren, Eine weitere Tochter wurde 1652 ebenso dahin verlockt und trat der Sekte bei. Zwei Jahre später kam diese zurück, um junge Mädchen für die Sekte zu gewinnen. Die ganze Famile Estermann kam dadurch in den Verdacht der Wiedertäuferei, besonders Junghans Estermann und seine Söhne Hans Rudi und Martin. [...] 1655 den 14. Oktober leitete der Rath in Luzern einen Untersuch ein. 15 Personen, mit ihnen Claus Schmid, der Schweinehirt des Dorfes, kamen in Verhaft. Die Neudorfer gaben der Familie Estermann das Zeugnis, dass sie ein sehr ehrbares Leben führen, niemals fluchen, fleißig arbeiten, aber niemals über Glaubensfragen reden, heimlich fleißig Bücher lesen, niemals tanzen oder singen. [...]Der Rath erkannte schon am 14. Oktober: dass sie dieser Sekt nit sind, und sovil ihnen von nöthen in unserem wahren Glauben wohl unterricht, wol haben si sich mächtig argwönischt gemacht, indem si zu den widertäuffern gewandlet und gehandlet auch ihre Kind zu den Täuffern ins Land abengehen und dienen lassen, hiermit hat man si uf hüt der gefangenschaft ledig und los auch dieser halben für unschuldig erkendt, daß ihnen dises nit solle ufgehebt nochvorgehalten werden."
Die Geschichte ging für die Estermanns also glimpflich aus. Da die Vorwürfe aber vermutlich doch nicht ganz aus der Luft gegriffen waren, verließen in der Folge etliche Familienmitglieder die Schweiz in Richtung Elsass, Baden, Pfalz und Württemberg.
Viele Grüße
Bernd
Dem Leutpriester Melchior Estermann (geb. 30.03.1829 in Kägiswil/Gunzwil, gest. 11.12.1910 in Beromünster) verdanken wir mehrere heimatkundliche Bücher über den Kanton Luzern. Darin sind auch Details zur Familiengeschichte der Estermanns zu finden.
Im Buch "Die Heimathskunde für den Kanton Luzern: Geschichte der Pfarrei Rickenbach", erfahren wir ab Seite 275, wie die Estermanns nach Rickenbach und später nach Neudorf kamen.
Im Buch "Die Heimathskunde für den Kanton Luzern: Neudorf" ab Seite 237 geht Estermann auf die Ereignisse des Jahres 1655 ein.
Kurzfassung:
Im Jahre 1520 erschien in Rickenbach der Müller Hans Estermann und erhielt vom Stift Münster zwei Güter in Niederwil zum Erblehen. Kurze Zeit später folgten zwei seiner Brüder, Heini und Wolfgang. 1546 wird noch ein Georg Estermann erwähnt, vermutlich ein weiterer Bruder, über den aber nicht viel bekannt ist. Wolfgang hatte bis 1528 den Emmethof in Menziken betrieben (heute Aargau, damals Bern), dann aber vermutlich wegen der Reformation das Berner Gebiet verlassen.
Der Müller Hans Estermann hatte von zwei Frauen neben mehreren Töchtern drei Söhne. Der Älteste, Kleinhans, heiratete nach Kägiswil und übernahm dort den Kreuzhof. Der zweite Sohn, Hans, blieb in Niederwil und übernahm nach des Vaters Tod 1563 die Mühle. Der jüngste Sohn Martin war mehrmals verheiratet und hatte folgende Söhne: Daniel, Klaus, Jacob, Hans, Martin und Ruedi. Daniel und Klaus siedelten sich um 1610 in Neudorf an und wenig später kamen auch alle anderen Brüder. Der zweitjüngste Sohn Martin ist jener, der 1621 in Neudorf die Maria Wapf geheiratet hat. Er ist also um, oder wenig vor 1600 in Niederwil geboren. Diese Estermanns blieben bis ca. 1715 in Neudorf und zogen dann weiter nach Adeschwil. Von dort kamen dann später wieder einzelne Familienmitglieder zurück nach Neudorf.
Heini Estermann übernimmt 1545 den Rinacherhof in Kägiswil. Bereits 1543 hatte er den Emmethof in Menziken, der einst seinem Bruder Wolfgang gehörte, zurückgekauft. Er besitzt noch weiteren Grund und hat bis zu seinem Tod 1570 bedeutenden Reichtum erworben. Seinen Nachkommen gehört noch zu Melchior Estermanns Zeiten fast ganz Kägiswil.
Auch der dritte Bruder Wolfgang hatte viele Nachkommen. Da er aber kein Testament hinterließ, wissen wir nicht viel über sie, außer dass die Meisten in Rickenbach lebten.
Laut Melchior Estermann sind alle noch heute in der Gegend lebenden Estermanns Nachkommen dieser 3 Brüder. Im Staatsarchiv Luzern gibt es sogar einen Stammbaum des Hans Estermann (dem zweiten Sohn des Müllers).
Über die Verfolgung der Estermanns in Neudorf 1655 erfahren wir Folgendes:
"Die Wiedertäuferei findet Gehör in Neudorf bei der Familie Estermann. Hans Estermann der Alt, ein angesehener Mann, hatte einen Knechten, den Berner Basche; dieser wusste sich die Zuneigung der Tochter seines Meisters zu gewinnen, ehelichte sie und zog mit ihr auf die Burg bei Rinach und von da ging er nach Mähren, Eine weitere Tochter wurde 1652 ebenso dahin verlockt und trat der Sekte bei. Zwei Jahre später kam diese zurück, um junge Mädchen für die Sekte zu gewinnen. Die ganze Famile Estermann kam dadurch in den Verdacht der Wiedertäuferei, besonders Junghans Estermann und seine Söhne Hans Rudi und Martin. [...] 1655 den 14. Oktober leitete der Rath in Luzern einen Untersuch ein. 15 Personen, mit ihnen Claus Schmid, der Schweinehirt des Dorfes, kamen in Verhaft. Die Neudorfer gaben der Familie Estermann das Zeugnis, dass sie ein sehr ehrbares Leben führen, niemals fluchen, fleißig arbeiten, aber niemals über Glaubensfragen reden, heimlich fleißig Bücher lesen, niemals tanzen oder singen. [...]Der Rath erkannte schon am 14. Oktober: dass sie dieser Sekt nit sind, und sovil ihnen von nöthen in unserem wahren Glauben wohl unterricht, wol haben si sich mächtig argwönischt gemacht, indem si zu den widertäuffern gewandlet und gehandlet auch ihre Kind zu den Täuffern ins Land abengehen und dienen lassen, hiermit hat man si uf hüt der gefangenschaft ledig und los auch dieser halben für unschuldig erkendt, daß ihnen dises nit solle ufgehebt nochvorgehalten werden."
Die Geschichte ging für die Estermanns also glimpflich aus. Da die Vorwürfe aber vermutlich doch nicht ganz aus der Luft gegriffen waren, verließen in der Folge etliche Familienmitglieder die Schweiz in Richtung Elsass, Baden, Pfalz und Württemberg.
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Bernd
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Re: Estermann von Beromünster LU
Sehr interessant, doch ein kleiner Fehler: Der beschriebene Weiler Kägiswil heisst Kagiswil. Kägiswil ist eine Gemeinde im Kanton Obwalden. Mein Vater, Walter Estermann geb. 1930 stammt aus diesem Weiler Kagiswil, Sohn von Josef Estermann geb. 1901.
Wir sind stolz, ein echtes Luzerner Geschlecht zu haben.
Danke für alle Beiträge.
Christoph Estermann
Heimatgemeinde Beromünster
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Christoph Estermann
Heimatgemeinde Beromünster
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Re: Estermann von Beromünster LU
Das stimmt, der Weiler heißt Kagiswil. Da ist mir im Eifer des Gefechts ein "ä" zuviel reingerutscht. Danke für die Korrektur.
Damit sind wir vermutlich entfernte Verwandte, Christoph ...
Viele Grüße
Bernd
Damit sind wir vermutlich entfernte Verwandte, Christoph ...
Viele Grüße
Bernd
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