Das Wappen der Familie Hubschmid von Madiswil

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S.H.
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Das Wappen der Familie Hubschmid von Madiswil

Beitrag von S.H. » Mi 9. Feb 2011, 12:30

aus Familienforschung Schweiz, Jahrbuch 2009, Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung, S.79-86

Autor: Stefan Hubschmid

Das Geschlecht der Hubschmid von Madiswil
Zusammenfassung

Das Geschlecht der Hubschmid von Madiswil hat sich massgeblich von zwei Madiswiler Bauernhäusern des 18. Jahrhunderts aus entwickelt. Der eine Ast stammt aus dem schindelgedeckten Bauernhaus im Bänacker an der Bänackerstrasse 10. Ein Zweig davon ist 1910 nach Kanada in die Region von Edmonton ausgewandert. Der andere Ast mit des Verfassers Vorfahren kommt aus der Oberen Schmitte (Baujahr 1787) an der Oberdorfstrasse 48. In der Oberen Schmitte befindet sich ein Familienwappen auf einem ledernen Feuereimer, zurück datiert auf das Jahre 1835. Das Wappen zeigt Hufeisen, Schmiedehammer, -zange, Kohlenschaufel und Eisenstab. Eine verstorbene Generation zurück wurde noch geschmiedet in der Oberen Schmitte. Ein Abbild des Wappens hängt bei des Verfassers Grossonkels Ernst Hubschmid (*1920) in Küsnacht ZH, dem Enkel eines von Madiswil weggezogenen langjährigen Pfarrers (Johannes Hubschmid, 1848-1926) in Rüschegg.


Die Geschichte der Familie Hubschmid von Madiswil beginnt 1644 mit der Heirat zwischen Jakob Hubschmid und Rosina Lanz. Jener Jakob Hubschmid ist der Stammvater der Familie Hubschmid von Madiswil. Madiswil liegt im Oberaargau, dem nordöstlichsten Zipfel des Kantons Bern, 6 km südlich von Langenthal.

Ausgehend von zwei Urenkeln Jakobs, die ihrerseits Brüder sind, gedeiht das Geschlecht der Hubschmid von Madiswil bis heute. Der ältere Bruder Hans Jakob Hubschmid (1728-1775) ist Schmid und leitet religiöse Versammlungen des Pietismus‘. Der Pietismus entsteht aus dem Gefühl der mangelhaften Frömmigkeit und der unzureichenden christlichen Lebensführung. Die Neuorientierung auf die Bibel ist zentral. Der Pietismus entfaltet sich in Hauskreisen mit gemeinsamem Bibelstudium und Gebet. Hans Jakobs Nachkommen sind des Verfassers Vorfahren und bewohnen die Obere Schmitte im Oberdorf von Madiswil, woher das Familienwappen stammt.

Der jüngere Bruder Johann Jakob Hubschmid (1729-1809) und seine Nachkommen bewohnen ein anderes historisches, schindelgedecktes Haus aus dem 18. Jh. im Bänacker. Unweit dieses Hauses befindet sich bis 1968 das wohl berühmteste Madiswiler Bauernhaus mit Baujahr 1709, das seither im Freilichtmuseum auf dem Ballenberg besichtigt werden kann. Johann Jakob ist Bannwart und Passamenter (Seidenbandweber). Ein Sohn Johann Jakobs, Andreas Hubschmid (1777-1830), ist Passamenter, Lehrer, Gemeindeschreiber, Chorrichter und ist auch an den pietistischen Versammlungen im Oberdorf regelmässig anzutreffen. Ernst Hubschmid (*1920), ein Ururenkel von Andreas, bauert bis 1985 auf dem Hof an der Bänackerstrasse 10. Heute gibt es dort keine weiteren Nachkommen mehr. Ernsts Onkel Ern(e)st Hubschmid (*1889) und Ehefrau Bertha Pfäffli emigrieren 1910 in die Nähe von Edmonton in Kanada, wo sich dieser Zweig weiterhin entwickelt. Ernests Bruder Johann Hubschmid (1890-1968), der als Bahnhofsvorstand arbeitet und nach Wünnewil-Flamatt FR zieht, hat auch Nachkommen bis heute.

Zurück zu des Verfassers Linie, also zu Hans Jakob Hubschmid und seinen Nachkommen, die uns zum Familienwappen führen werden. Hans Jakobs Sohn, Johannes Hubschmid (1762-1840), ist Dorfschmid, Stierzüchter und Gerichtssäss. 1787 erbaut er die heute noch bestehende Obere Schmitte (siehe Abb. 1). Der älteste Sohn Johannes‘, Johann Jakob Hubschmid (1803-1858), ist Schmid und langjähriger Gemeindeschreiber. Der jüngste Sohn Johann Ulrich Hubschmid (1809-1882) erbt den Hof und pflegt das pietistische Gedankengut von Grossvater und Vater weiter. Die beim Bau des Hauses miteinbezogene pietistische Hausorgel dient auch diesem Zwecke (siehe Abb. 3). Dieser Johann Ulrich bringt das Familienwappen mit.

Auf einem heute noch erhaltenen ledernen Feuereimer aus der Oberen Schmitte ist Johann Ulrich mit dem Wappen verewigt anno 1835 (siehe Abb. 2).

Johann Ulrichs älterer Sohn, Johann Ulrich Hubschmid (1836-1903), übernimmt die Obere Schmitte und ist Gemeinderat in Madiswil.

Der jüngere Sohn Johannes Hubschmid (1848-1926) ist des Verfassers Ururgrossvater. Er studiert Staatswissenschaften und wird Pfarrer, als welcher er 48 Jahre in Rüschegg wirkt. Des Pfarrers Sohn, Johann Ulrich Hubschmid (1881-1966), mein Urgrossvater, wird Sprachenlehrer sowie keltischer Namenforscher und zieht nach Küsnacht ZH, wo er 1926 am Rebhaldensteig ein Haus errichten lässt. Darin führen er und seine Nachkommen bis heute das Madiswiler Hubschmid Wappen.

Wie lautet die <b>Blasonierung</b> (Beschreibung des Wappens) des Wappenabbilds vom Feuereimer in Küsnacht ZH, im Berner Staatsarchiv und im Wappenbuch der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft (siehe Abb. 4)? In Rot silberne Kohlenschaufel mit goldenem Stiel und silbernem Eisenstab, beide gekreuzt von silberner Schmiedezange, am Ort silberner Hammer mit goldenem Stiel, überhöht von silbernem Hufeisen.

Des Madiswiler Johann Ulrichs (1836-1903) jüngerer Sohn, Ernst Hubschmid (1871-1952), übernimmt die Obere Schmitte und ist Schmid und Gemeinderat in Madiswil. Die Obere Schmitte geht weiter über auf Ernsts jüngsten Sohn Max Hubschmid (1905-1986), der als letzter den Schmiedeberuf ausübt. Max wirkt zudem als Gemeinderat in Madiswil.

Max‘ Sohn Max Hubschmid (*1938) erbt und bewirtschaftet den Hof und bewohnt heute mit Ehefrau Heidi Wittwer das Stöckli des Hauswesens (siehe Abb. 6). 1963 verlässt die pietistische Hausorgel die Obere Schmitte und findet ein neues Plätzchen in der Kirche Kleinhöchstetten (Gemeinde Rubigen).

Den Hof der Oberen Schmitte (nicht mehr in Betrieb, doch noch existent und zu besichtigen) führt heute Heinz Brügger mit seiner Ehefrau, Max‘ ältester Tochter Christine. Den ledernen Feuereimer mit dem Familienwappen bewahren sie sorgfältig auf.



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